KiDS-KURS - Interview mit Dr. med. Karsten Milek
Verfasst von Matthias Widner, Diabetes-Index.de am 5. März 2011
Im Zusammenhang mit der Vorstellung bei der diesjährigen Fine Star Verleihung, haben wir ein Interview mit Dr. Karsten Milek geführt, dem Zweitplatzierten des Bayer-Preises.
Im Zusammenhang mit der Vorstellung bei der diesjährigen Fine Star Verleihung, haben wir ein Interview mit Dr. Karsten Milek geführt, dem Zweitplatzierten des Bayer-Preises.
1. Haben Sie selbst das Projekt KiDS-Kurs vorgeschlagen oder steckte jemand anderes hinter der Bewerbung?
Die Vorschläge für den Fine-Star kamen aus der ganzen Bundesrepublik, auch uns haben mehrere Personen vorgeschlagen. Wir sind dann von den Organisatoren aufgefordert worden, uns für den Preis zu bewerben.
Die Vorschläge für den Fine-Star kamen aus der ganzen Bundesrepublik, auch uns haben mehrere Personen vorgeschlagen. Wir sind dann von den Organisatoren aufgefordert worden, uns für den Preis zu bewerben.
2. Können Sie die Geschichte des KiDS-Kurses in vier bis fünf Sätzen zusammenfassen?
In den neuen Bundesländern gab es vor der Wende jedes Jahr im Sommer ein großes Ferienlager für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus. Nach der Wende kam Frau Dr. Regine Hildebrandt Anfang 1992 in meine damalige Klinik und schlug mit dem ihr eigenen Enthusiasmus vor, diese Tradition wieder zu beleben. Erst als Vorsorgekuren, dann als KiDS-Kurs bezeichnet, wurde dieses Projekt im Sommer 1992 tatsächlich zum Leben erweckt und feiert nun in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Bereits über 1750 Kinder und Jugendliche haben nunmehr an dem Projekt teilnehmen können.
3. Wie entstand die Idee, Kindern und Jugendlichen ein besonderes Ferienerlebnis zu bieten und sie gleichzeitig für den Alltag als DiabetikerInnen fit zu machen?
Kindgerecht zu schulen ist in der Praxis oder im Krankenhaus immer etwas anderes als draußen auf der „freien Wildbahn“. Wir können die Kinder und Jugendlichen direkt beim Sport, während der Disco oder beim Ausflug intensiv und individuell betreuen und gleichzeitig ein ganz normales Ferienerlebnis bieten - diese Idee treibt uns voran. Nicht zuletzt spielt hier auch das große soziale Erlebnis eine Rolle, das Selbstwertgefühl der Kinder wird oft deutlich stabilisiert und der Umgang mit ihrem Diabetes erleichtert.
Kindgerecht zu schulen ist in der Praxis oder im Krankenhaus immer etwas anderes als draußen auf der „freien Wildbahn“. Wir können die Kinder und Jugendlichen direkt beim Sport, während der Disco oder beim Ausflug intensiv und individuell betreuen und gleichzeitig ein ganz normales Ferienerlebnis bieten - diese Idee treibt uns voran. Nicht zuletzt spielt hier auch das große soziale Erlebnis eine Rolle, das Selbstwertgefühl der Kinder wird oft deutlich stabilisiert und der Umgang mit ihrem Diabetes erleichtert.
4. Sie sind vom Hause aus auch Sportarzt. Muss man sich den KiDS-Kurs als "verstecktes Sportlager" vorstellen?
Ich bin Sportarzt, Diabetologe und Ernährungsmediziner - also sicher ist die Richtung in unseren KiDS-Kurs damit vorgegeben. Selbstverständlich treiben wir hier sehr viel Sport - Fußball, Handball, Beachvolleyball, Tischtennis und natürlich auch Basketball sind nur einige Sportarten, die wir hier betreiben. Selbst Bewegungsmuffel finden nach einigen Tagen sportliche Betätigungen, die ihnen Spaß machen.
5. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass die Vorbereitung und Organisation eines so großen Ereignisses eine Menge Zeit und Selbstmotivation erfordert. Woher nehmen Sie und Ihr Team die Kraft und den Durchhaltewillen, nun schon 20 Jahre ein viel beachtetes Erlebnis für Kinder und Jugendliche auf die Beine zu stellen?
Es stimmt, gerade in der jetzigen Vorbereitungsphase fragt man sich manchmal, woher die Kraft nehmen. Wir bekommen fast täglich Anfragen und Anmeldungen (aber leider auch Ablehnungen von einzelnen Krankenkassen) für den KiDS-Kurs, der eine Zusage über eine Einzelfallentscheidung ohne Anerkennung einer Rechtspflicht darstellt. Wenn wir dann aber beim Abschlussfest mit den Kindern gemeinsam feiern, sind alle Mühen und aller Ärger abgestreift. Man braucht dann bloß in die Augen der Kinder zu schauen und bekommt ganz ganz viel zurück.
6. Können Sie uns ganz kurz das schönste Erlebnis der letzten 19 Kurse erzählen?
Es gibt jedes Jahr so viele schöne Erlebnisse, so dass ich eigentlich keines hervorheben kann und möchte - wir haben Bisons besucht, einen Ostseeausflug unternommen, einige Erlebnisparks unsicher gemacht - aber eigentlich ist immer der letzte Kurs der Schönste! Im Sommer 2010 haben wir eine Reise „In 14 Tagen um die Welt“ vollzogen, Vampire getroffen, mit den Indianern die Friedenspfeife geraucht, den Fasching in Brasilien gefeiert - das war toll!
7. Auf dem Blog des Projektes (www.kidskurs.blogspot.com) kann man zugegebenermaßen recht umfangreiche Erlebnistagebücher der letzten Jahrgänge runterladen und in Erinnerung schwelgen. Melden sich viele ehemalige Kursteilnehmer erneut bei Ihnen, gibt es viele Wiederholungsteilnehmer oder ist die Anmeldung so geregelt, dass Neulinge bevorzugt werden?
Selbstverständlich melden sich viele Teilnehmer vorrangegangener Kurse wieder an, doch natürlich haben Neulinge Vorrecht. Allerdings sollten sich alle Interessenten schnell anmelden, da die Auseinandersetzung mit den Kassen häufig doch einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Das Anmeldeformular ist auf unserer Webseite www.kids-kurs.info zu finden.
Selbstverständlich melden sich viele Teilnehmer vorrangegangener Kurse wieder an, doch natürlich haben Neulinge Vorrecht. Allerdings sollten sich alle Interessenten schnell anmelden, da die Auseinandersetzung mit den Kassen häufig doch einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Das Anmeldeformular ist auf unserer Webseite www.kids-kurs.info zu finden.
8. Standen Sie schon einmal kurz davor, den KiDS-Kurs abzusagen oder Ihr Engagement einzustellen?
Erfreulicherweise haben wir immer noch ausreichend Kraft gefunden, uns dieser sicherlich nicht einfachen Aufgabe zu stellen. Es gibt immer wieder schwierige Momente, aber zum Glück steht hinter mir ein sehr qualifiziertes, engagiertes und hoch motiviertes Team - einschließlich meiner eigenen Familie, die ja stellenweise mit dem KiDS- Kurs groß geworden ist und mich hierbei immer unterstützt.
Erfreulicherweise haben wir immer noch ausreichend Kraft gefunden, uns dieser sicherlich nicht einfachen Aufgabe zu stellen. Es gibt immer wieder schwierige Momente, aber zum Glück steht hinter mir ein sehr qualifiziertes, engagiertes und hoch motiviertes Team - einschließlich meiner eigenen Familie, die ja stellenweise mit dem KiDS- Kurs groß geworden ist und mich hierbei immer unterstützt.
9. Welche Probleme müssen jedes Jahr von neuem bewältigt werden?
Die Planung für den Kurs im nächsten Sommer beginnt schon in den letzten Tagen des laufenden Kurses. Die Verträge mit dem Objekt müssen geschlossen, Ideen gesammelt, ein Motto gefunden sowie Helfer und Mitarbeiter akquiriert werden. Ja und dann geht es sofort wieder los mit den Anmeldungen und den Anträgen bei den Krankenkassen - dies ist leider der schwierigste und zeitaufwändigste Teil für uns.
10. Kannten Sie vor unserem ersten Gespräch die Angebote der Diabetes-Zentrale e.V., zu der auch die Seite Diabetes-Index.de zählt?
Selbstverständlich kennen wir das Forum, von Anfang an haben wir auch die Seite von Diabetes-Index.de auf unserer Webseite www.kids-kurs.info verlinkt.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in den nächsten 20 Jahren!