Schon 15 Minuten täglich erhöhen die Lebenserwartung
Ein beliebter Vorsatz zum Neuen Jahr ist es, mehr für die Gesundheit zu tun. Dabei hilft die neue Erkenntnis, dass bereits eine Viertelstunde Bewegung am Tag die Lebenserwartung um drei Jahre verlängern kann. Dies ergab jetzt eine große Studie mit mehr als 400.000 Teilnehmern. „Wer sich aufrafft, wird belohnt – und senkt damit sein Risiko sowohl für einen Schlaganfall, als auch für Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes“, ermuntert Professor Hans-Christoph Diener, Neurologe am Universitätsklinikum Essen.
Für die Untersuchung wurden in den Jahren 1996 bis 2008 in Taiwan mehr als 400.000 Frauen und Männer bei jährlichen Reihenuntersuchungen nach der Dauer und Intensität ihrer körperlichen Aktivitäten befragt. Anschließend hatte man die Studienteilnehmer anhand dieser Angaben in fünf Gruppen eingeteilt: inaktive Menschen, die sind in ihrer Freizeit überhaupt nicht bewegten, und solche mit niedriger, mittlerer, hoher und sehr hoher Aktivität. Im Durchschnitt acht Jahre lang verfolgten die Wissenschaftler um Chi Pang Wen von den Nationalen Gesundheitsforschungsinstituten in Zhunan den Gesundheitszustand der Studienteilnehmer und verglichen dann, wie viele Menschen in den fünf Gruppen gestorben waren.
Schon für die Gruppe mit geringer Aktivität – die Teilnehmer hatten sich durchschnittlich nur 92 Minuten pro Woche oder 15 Minuten am Tag bewegt – konnten die Ärzte einen erheblichen Nutzen für die Gesundheit nachweisen: Gegenüber den trägen Studienteilnehmern war ihre Sterberate um 14 Prozent geringer und sie hatten – umgerechnet auf ein Alter von 30 Jahren – eine im Durchschnitt um drei Jahre höhere Lebenserwartung. Als die Wissenschaftler die Daten nach verschiedenen Todesarten aufschlüsselten, konnten sie zeigen, dass bereits das Mindestmaß an Bewegung von einer Viertelstunde täglich mit einer verringerten Wahrscheinlichkeit für Krebs, Gefäßerkrankungen, Herzleiden, Schlaganfällen und Diabetes einherging.
Die Statistiken der Forscher betätigten auch frühere Erkenntnisse, wonach das Erkrankungsrisiko immer weiter sinkt, je mehr man sich bewegt: Die Gesamtsterblichkeit nahm mit jeder weiteren Viertelstunde täglicher Aktivität um vier Prozent ab, die Krebssterblichkeit um ein Prozent. „Nachdem frühere Untersuchungen bereits einen erheblichen Nutzen für die Gesundheit durch 2,5 Stunden körperliche Aktivität pro Woche belegt haben, sind diese neueren Daten auch für weniger willensstarke Menschen eine gute Nachricht“, kommentiert Diener das Ergebnis. „Wer sich zum Neuen Jahr ein bisschen mehr Bewegung vornimmt, hat gute Chancen, Silvester noch ein paar Mal öfter feiern zu können.“
Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie vom 23.12.2011